Geschichte
Pfarrer von Bülstringen
1. Henning Wollenberg 1539
2. Stephan Rieseberg 1560-1582
3. Johann Brandes/Brandicus 1567-1618
4. Matthias Wilckius /Willicheim 1618-1627
5. Johann Geislinger 1627-1632
6. Franz Johann Oppechin 1632-1636
7. Joachim Prätorius /Schulze 1637-1649
8. David Voswinkel (Norwinclius) 1649-1682
9. Stephan Dancker 1682 - 1683
10. Johann Christian Fabricius 1693-1696
11. Caspar Friedrich Lindemann 1696-1729
12. Conrad Tobias Schreck ab 1729-1745
13. Johannes Friedrich Schuchart 1745-1763
14. Johann Friedrich Werkmeister ab 1763 +11.9.1818
1813 50. Dienstjubiläum
15. Matthias Andreas Raeke 1817-1854
16. Christian Friedrich Koch 1854-1898
17. Hans Theodor Wilh. Hermann Hoefert 1898-1939
18. Otto Roepstorff (Satuelle)1931-1939
19. Wilhelm Gottfried Strümpfel 1940-1950
20. Otto Braune (Satuelle) 1950-1954
21. Rudolf Rüther 1957-1970
22. Volker Oehme 1970-1990
23. Ingeborg & Hans Heidenreich ab 1991
Notiz von Pastor Christian Friedrich Koch 1880 Bülstringen
Plötzlich lag die Notiz datiert 1880 auf dem Harmonium. Sie musste aus einem Buch herausgefallen sein: Aus der altdeutschen Schrift übertragen von der Frauenhilfe Bülstringen 2007: „PASSIONSFEIER I. Text Markus 14,1 bis 21 Willst du den Heiland lieben oder willst du ihn hassen?
1. So ist niemand geliebt wie er.
2. So ist aber auch niemand gehasst wie er.
3. Ich will dich lieben meine Stärke, ich will dich lieben meine Zier.
Diese heilge Passionszeit stellt uns vor die Augen, wie wir wertgeachtet sind. Ein Text für die, welche über Verachtung klagen. Siehe, wie Gottes Sohn nicht geachtet ist und mit Füßen getreten wird, damit wir wertgeachtet würden.
Nun ist aber die Passionszeit eine Entscheidungszeit, wie für die Zukunft. Der Herr will wertgeachtet oder verachtet sein.
Aus der Turmkugel ein Schriftstück von 1887
Es seien noch folgende Daten angefügt:
- 1894 Erneuung des Turmhelmes und der Fahnenstange.
- 1917 eine Glocke abgegeben.
- 1920 teilweise Beschieferung des Turmhelmes.
- 1948 Überholung der Orgel.
- 1952 Ausbesserung und Ausmalung der Kirche, Erneuerung der elektrischen Beleuchtung.
- 1955 Einrichtung eines elektrischen Gebläses der Orgel. Erneuerung des Turmhelmes und der Wetterfahne
Aus der Turmkugel
Bülstringen, am 12. September 1955. Zum ersten Male in diesem Jahrhundert ist in diesen Tagen die kupferne Kugel an der Turmspitze geöffnet worden. Am Turmhelm mußte eine gründliche Reparatur vorgenommen, die Wetterfahne und der Hahn darüber ersetzt werden. Bei dieser Gelegenheit lasen wir die alten Nachrichten und sahen die alten Münzen. Wir fügen der kupfernen Kapsel heute einige Kurzberichte aus unseren Tagen bei:
Unser alter Turm hat auf gute und böse Zeiten, auf viele Generationen der Kirchengemeinde herabgesehen. Aber seit den Tagen des dreißigjährigen Krieges sah er nicht so viel Not unseres deutschen Vaterlandes. Zwei Weltkriege hat unser Volk durchlitten! Als es sich von dem ersten kaum erholt hatte, kam die HitlerTyrannei.
Ein Kampf gegen Christentum und Kirche brachte Abfall vom Glauben der Väter bis in das letzte Dorf hinein. Aber die Gemeinden ließen sich auch zum Bekenntnis für ihren Herrn rufen. Dem überheblichen nationalen Stolz und dem Eroberungswillen gottloser Führer antwortete Gott mit seinen Gerichten, die mit dem schrecklichen Ende des zweiten Weltkrieges im Jahre 1945 nicht nur das dritte Reich vernichteten, sondern auch unser deutsches Volk schwer heimsuchten.
Die deutschen Gebiete östlich der Oder und Neiße wurden unserem Vaterland entrissen, ihre Bewohner, 12 Millionen Deutsche, wurden aus ihrer Heimat vertrieben und in dem durch den Krieg schwer verwüsteten Rest-Deutschland angesiedelt. Unser deutsches Vaterland ward in zwei Teilstaaten zerrissen. Wir leben nun schon zehn Jahre unter sowjetischer Besetzung. Eine völlige Trennung von Staat und Kirche wurde durchgeführt.
Turmreparatur mit Gerüst 1981
Aus den Schulen wurde der Religionsunterricht und jegliches christliche Gedankengut verbannt. Die Kirche baute für ihre Jugend eine eigene Christenlehre auf. Die atheistische Weltanschauung des dialektischen Materialismus beherrscht das ganze Volksleben bis in die letzte Dorfschule hinein.
Das ist die Lage unseres Volksteiles im Osten unseres Vaterlandes. Hier tut die Kirche ihren Dienst der Verkündigung des alten Evangeliums. Die Kirchengemeinde ist angewachsen. Daneben wohnen noch etwa 200 Katholiken, denen wir Gastrecht in unserer Kirche für ihre Gottesdienste gegeben haben.
Wir flehen in jedem Gottesdienst Gott den Herrn der Völker und der Geschichte um die Wiedervereinigung mit unseren deutschen Brüdern im Westen unseres Vaterlandes in Frieden und Freiheit an. Er wolle es in Gnaden geben, daß die Nächsten, die die alte Turmkugel öffnen und diese Zeilen lesen werden, in einem einigen deutschen Vaterlande in Freiheit und in Ehren leben! In den letzten zehn Jahren hat sich die Struktur unserer Gemeinde weithin gewandelt. Infolge der Bodenreform wurden die großen landwirtschaftlichen Betriebe über 400 Morgen enteignet:Mohring, Beckmann und Knape, später auch noch Hesse. Dem Staate verfielen, daß die Besitzer nicht mehr weiterkonnten und nach dem Westen gingen, die Höfe von Erich Lübke, Küntzel Balleier und Fritz Pardall.
Später waren am Ende Fritz Lübke und Walter Lübke (der vormals Mohrsche Hof). Alle diese Betriebe sind nun in der Land wirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft vereinigt worden. Es waren im ganzen 19 Neubauernbetriebe errichtet worden, von denen 11 wieder der LPG angeschlossen wurden.